Waldbauverein Otterberg im Allgäu

Der Waldbauverein Otterberg e.V. konnte endlich seine schon seit drei Jahren geplante Exkursion in das Allgäu durchführen. Vom 8. bis zum 11. September 2022 genossen die Teilnehmer*innen sowohl forstliche Themen als auch landschaftliche Reize. Noch am Anfahrtstag wurde das Sägewerk Seltmann bei Kempten besucht. Es handelt sich um einen Familienbetrieb mit einem jährlichen Einschnitt von etwa zehntausend Festmetern. Mit der traditionellen Gattertechnik wird hier das angelieferte Holz zugeschnitten. Verarbeitet werden überwiegend Fichten und nur wenige Tannen. Der Großteil wird nach Bestelllisten an Zimmereibetriebe geliefert. Neben dem bekannten Einbau des Holzes in Dachstühlen spielt im Allgäu der Stallbau mit Holz eine wichtige Rolle. Aber auch Kleinverkäufe an Privatkunden werden getätigt und selbstverständlich gehen Hackschnitzel und Sägemehl in die Energieverwertung.

Am darauffolgenden Tag besuchten die Waldbesitzer*innen die sehr bekannte und beeindruckende Breitachklamm bei Oberstdorf. Weitere landschaftliche und auch kulturelle Schönheiten bot sich den Ausflüglern bei einer Fahrt durch das Kleinwalsertal.

Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen des Privatwaldes. Trotz Regen wurde bei einer Exkursion durch den Privatwald unter anderem das jagdlich sehr interessante Konzept vorgestellt. Die dortige Jagdgenossenschaft hat die Jagdausübung nicht wie weit verbreitet verpachtet, sondern betreibt die Jagd mittels Vergabe von Begehungsscheinen in Eigenregie. Die recht erfolgreiche Jagd lässt sowohl die Naturverjüngungen aus Fichten und Tannen als auch einzelbaumweise gepflanzte Laubbäume geradezu ohne Wildschutz schadensfrei wachsen.

Bei einem Besuch einer kleinen Familienkäserei konnten Fragen zur Käseherstellung beantwortet und das eine oder andere Mitbringsel gekauft werden. Die anschließende Schifffahrt auf dem Forggensee bescherte bei herrlichem Sonnenschein wunderbare Aussichten auf das weltberühmte Schloss Neuschwanstein und gelegentlich auf das tiefergelegene Schloss Hohenschwangau.

Vor der Rückfahrt in die Nordpfalz wurden bei einer Führung durch die Residenz Kempten die Machtpositionen von Fürstäbten vor Augen geführt. Wie überall regierten auch die Fürstäbte von Kempten sehr herrschaftlich und prunkvoll als geistliche Leiter innerhalb des Klosters, aber auch als weltliche Herrscher über die dazugehörenden Ländereien. Diese Macht spiegelt sich anschaulich in den barocken Räumen der Residenz wider. Um die Rückfahrt nicht zu lange werden lassen, gab es noch einen Zwischenaufenthalt in der Universitätsstadt Tübingen. Die ehrwürdige Altstadt mit ihrer den Professoren vorbehaltenen Oberstadt und der in der Tat standesgemäß und lokal gelegenen „unteren“ Stadt konnte bei einer Stadtführung besichtigt werden. Das heutige Stadtbild lebt zwar noch von den früheren Gebäuden, aber der Umgang zwischen Professoren, Studenten, Handwerkern und “Normalbürgern“ dürfte zivilisierter ablaufen. So wurde die große Waldbauexkursion des WBV Otterberg e.V. am Sonntagabend mit interessanten und wissenswerten Eindrücken beendet.

Sägewerkbesichtigung
Waldbauverein Otterberg auf Allgäu-Exkursion