Der Waldbauverein Otterberg e.V. unternahm am 23. Februar 2024 eine Exkursion zum Forstschutz. Diese Exkursion dürfte eine der ersten Informationsveranstaltungen zum Eichenprachtkäfer gewesen sein. Außerdem konnte sich der neue Forstamtsleiter am Forstamt Otterberg Tobias Stubenazy den Teilnehmer/innen vorstellen. Als langjähriger Referent für Waldschutz besitzt er fundierte Kenntnisse im Bereich des Waldschutzes in Rheinland-Pfalz. So konnte er sein weitreichendes Wissen an 25 Interessierte weitergeben. Begleitet wurde er vom Privatwaldbetreuer Marcus Siebert, vom Büroleiter Tobias Herwerth (beide Forstamt Otterberg) sowie von seinem Amtsvorgänger Markus Gatti.
Die Situation in den durch den Klimawandel geschwächten Eichenwäldern hat sich in den letzten beiden Jahren dramatisch verschlechtert. Der Zweipunktige Eichprachtkäfer (Agrilus biguttatus), der sich bei dem immer wärmer werdenden Klima sehr wohl fühlt, nutzt diese Veränderungen und befällt Eichen schon ab etwa zehn Zentimeter Durchmesser. Er legt seine Eier in die Rinde. Diese entwickeln sich zur unter der Rinde fressenden Larve und fliegen nach der Verpuppung aus. Der adulte Käfer ist dann nur etwa zwei Wochen sichtbar. Im Gegensatz zu Borkenkäfern, die ein kreisrundes Ausflugloch hinterlassen, ist es bei Prachtkäfern eher „D“-förmig. Diese Symptome sowie die Pickspuren von Spechten, die sich gerne mit den eiweißhaltigen Larven ernähren, konnten die Exkursionsteilnehmer/innen an einem etwa 150-jährigem Eichenbestand in der Nähe von Otterberg okular begutachten. Die wichtigste Gegenmaßname ist die saubere Waldwirtschaft, das bedeutet die Entnahme und den raschen Abtransport stärker befallener Eichen, um zum einen das Übergreifen der relativ standorttreuen Prachtkäfer auf die noch gesunden Nachbarbäume und um zum anderen das Einfliegen von sekundären, holzzerstörenden Käfern zu vermeiden.
Die weitere Entwicklung muss also gut beobachtet und mit großen Herausforderungen an die Waldbesitzer auch im Laubholz muss gerechnet werden.