Wiederbewaldung

nach Borkenkäferkalamität mit Inanspruchnahme von Förderung im Privatwald Beckert / Gemarkung Hochspeyer

Der Waldbauverein Otterberg lud am 11. August 2023 zu einer Exkursion zum Thema Wiederbewaldung nach Borkenkäferkalamität im Privatwald von Cornelie und Christian Beckert ein. Die 20 interessierten Mitglieder trafen sich nachmittags am Kaninchenheim in Hochspeyer. Nachdem der Privatwaldbetreuer Marcus Siebert die Anwesenden begrüßt  und ein paar einleitende Worte zum Exkursionspunkt verloren hatte, begab sich die Gruppe in das ein Kilometer entfernte Waldstück der Familie Beckert.

Die 3,2 ha große Fläche liegt im Meisenkopfer-Tal im nördlichen Pfälzer Wald und ist geprägt durch ihren nährstoffarmen Buntsandsteinboden, aber auch durchaus frischem Standort mit einem Jahresniederschlag von 750- 850 mm. Aus diesen standörtlichen Verhältnissen ergeben sich die typischen Merkmale der Waldgesellschaft eines Hainsimsen-Traubeneichen-Buchen-Waldes.

Wie war die Ausgangslage auf der Waldfläche, als Herr Beckert im Juli 2021 Kontakt zum Revierleiter Siebert aufnahm? Ein Drittel der Fläche bestand aus einem Fichtenreinbestand, der seit seiner Pflanzung vor 50 Jahren kaum eine Axt zu Gesicht bekommen hatte. Durch die vorangegangen Trockenjahre und der damit verbundenen Borkenkäferkalamität entstanden hier erhebliche Waldschäden, denn über 60% des Fichtenreinbestandes waren bereits trocken und die restlichen noch grünen Bäume  bereits vom Borkenkäfer befallen. Also entschieden sich die Privatwaldbesitzer, die 570 Festmeter Fichte mittels Harvester zu entnehmen, um anschließend einen stabilen Mischwald mit Förderung zu begründen. Bei der damaligen Holzernte ergab sich ein holzerntekostenfreier Erlös von 16.880 € und eine zusätzliche Fördersumme für die Entnahme von Kalamitätshölzern von 4.195 €.

Nach Räumung des Fichtenbestandes wurden die Mittelpunkte der zukünftigen Pflanzplätze, sogenannte Klumpen, mittels eingekürzten Dachlatten im Abstand von 10-15 m abgesteckt. Es ergaben sich 41 Klumpen auf der 1 ha großen Wiederbewaldungsfläche. Pro Klumpen (KL) wurden im Dezember 2022 durch die Baumschule Steingaesser 25 Pflanzen gesetzt. Somit ergeben sich 1.025 Bäume/ha. Bevor die Pflanzmaßnahme und die Materialbeschaffung beginnen konnte, hatte die Familie Beckert Förderung für die Wiederbewaldung beantragt. Nach der Bewilligung und einem Fördervolumen von 4.388 € (4,28 €/Pflanze) konnte der Weg in die Begründung des neuen Mischwaldes beginnen. Im Vorfeld der Pflanzung war die Hauptarbeit der Waldbesitzer das Vorbereiten der Pflanzplätze durch das Entfernen der Reisigmatte und Hiebsreste im Umkreis von 7-10 m um den Klumpenmittelpunkt.

Gepflanzt wurden 11 KL mit Weißtanne (Anteil je Baumart 27 %), 14 KL mit Traubeneiche (25%) inkl. 65 Stück Hainbuchen (6%) zur späteren Schaftpflege, 6 KL mit Rotbuche (15%) und 10 KL mit Douglasie (27%). Die Weißtanne wurde bewusst am westlichen Oberhang gepflanzt, damit sich spätere Samenbäume mit Hilfe des Windes in die ostexponierte Wiederbewaldungsfläche verjüngen können. Zwischen den Pflanzklumpen kann sich der Wald mittels Naturverjüngung (Wind, Mäuse, Eichelhäher) selbst entwickeln. Die Pflanzkosten betrügen 1,90 €/Pflanze (davon 50% Pflanzmaterial und 50% Lohnkosten). Hinzu kamen noch Kosten für den Wildschutz (Wuchshüllen Laubholz, Netzhüllen Nadelholz) von 3,89 €/Pflanze (davon 55% Material; 45% Lohnkosten). Die Gesamtkosten der Wiederbewaldung lagen bei 5.933 €, ergibt 5,79 €/Pflanze. Somit deckt die Förderung ca. 74% der Wiederbewaldungsmaßnahme in diesem Fall ab.

Die Wiederbewaldungsfläche muss in den nächsten Jahren 5-10 Jahren intensiv durch die Waldbesitzer begleitet und gepflegt werden, damit die Zielsetzung eines stabilen Mischwaldes und die Förderkriterien erreicht werden.

Die Familie Beckert und Herr Brand bedankten sich bei Herrn Siebert für die gute Zusammenarbeit, Planung und Durchführung der Exkursion und freuen sich auf die zukünftige Entwicklung auf der Wiederbewaldungsfläche.

Insgesamt war es eine gelungene Exkursion, die Ihren Ausklang bei einem gemütlichen Beisammensein in der Waldgaststätte Kaninchenheim fand.

Otterberg, 25.08.2023   Marcus Siebert