Harzexkursion 2025

Der Waldbauverein Otterberg reiste Mitte September 2025 mit über vierzig Mitgliedern zur großen Waldbauexkursion in den Harz. Bereits auf dem Hinweg wurde ein Exkursionspunkt an der Staustufe Rappbodetalsperre eingelegt. Danach wurde das Hotel in Allrode / Thale bezogen. Am zweiten Tag führte Hans Schattenberg als Forstbetriebsleiter des Forstbetriebes Ostharz die Exkursionsteilnehmer:innen durch „seinen“ Wald. Zunächst gab es beim Pfeil-Denkmal im Forstrevier Güntersberge eine Einführung in die sächsisch-anhaltinische Forstverwaltung und speziell in den Forstbetrieb Ostharz. Schattenberg erläuterte auch die besonderen Umstände nach der Wende 1990: „Die Leute mussten an ihren Wald herangeführt werden“. Natürlich durfte die Vita des Forstklassikers Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783-1859) nicht fehlen. Pfeil wurde hier im Revier Dambachhaus geboren und er übte seine praktische Tätigkeiten überwiegend im Harz aus. Seine Beobachtungsgabe gilt als außerordentlich brillant. Als Autodidakt beteiligte er sich an wissenschaftlichen Diskursen um den Waldbau und um den Waldstandort. Er beschäftigte sich sehr intensiv mit der Waldkiefer und mit dem Anbau von fremdländischen Baumarten, denen er ablehnend gegenüber stand. Die Verleihung der Titel Oberforstrat und Professor waren die zwangsläufige Folge seiner zahlreichen Veröffentlichungen und Diskussionsbeiträgen, die durchaus kontrovers und kritisch waren. Sein auf ihn zurückgehendes „eiserne Gesetz des Örtlichen“ gilt bis heute und ist eine Maxime für die gesamte Forst- und Waldwirtschaft.

Schattenberg führte die interessierte Gruppe zu großflächigen Jungwaldflächen: Neben den schwerwiegenden Folgen verursacht durch das Orkantief Friederike im Januar 2018 bereiten absterbende Buchen, vom Eichenpracht- und -kernkäfer befallene Eichen und zwischenzeitlich auch die weltweite Klimaveränderung große waldbauliche Probleme. Sachsen-Anhalt versucht -ähnlich wie die anderen Forstverwaltungen-mit einem breitgefächertem Baumarten-Mix eine gewisse Sicherheit in der Wald- und Holzwirtschaft zu gewährleisten. So werden bestimmte Flächen aktiv aufgeforstet (jedoch nicht mit Fichte) und andere Fläche werden der Naturverjüngung überlassen. Angelegte Saatgutbestände für Tanne, Höhenkiefer, Küstentanne und Eiche sowie eine betriebseigene Darre helfen die Engpässe bei der Saatgutbeschaffung und das begrenzte Angebot an Setzlingen abzumildern.

Die Besichtigung der von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichneten Altstadt von Quedlingburg rundeten den Tag ab. Mit der bequemen Kabinenbahn ging es am nächsten Tag von Thale zum Hexentanzplatz. Schon diese Fahrt in die Höhe begeisterte mit einer herrlicher Aussicht, die noch durch atemberaubende Ausblicken vom Hexentanzplatz-Plateau aus auf das Bodetal ergänzt wurde. Die Altstadt im nahegelegenen Wernigerode mit ihren wunderschönen Fachwerkhäusern durfte selbstverständlich nicht fehlen. Und erst der Zwischenstopp in Alsfeld in Hessen- etwa auf halber Strecke bei der Heimfaht- beendete das umfangreiche Stadtbesichtigungsprogramm.
So erreichten alle wohlbehalten ihre pfälzische Heimat: reicher an schönen Eindrücken von waldbaulich interessanten Exkursionsbildern und von mittelalterlichen Städten mit architektonischen Juwelen, versorgt mit guter Verpflegung und in geselliger Runde reisend. Alle Teilnehmer:innen hoffen auf eine weitere große Waldbaulehrfahrt im nächsten Jahr.

Pfeil-Denkmal im Ostharz
Gruppenbild vorm Denkmal